100 Wilde Bäche | Aktuelle Nachrichten und Informationen

Renaturierung des Laisbachs geht weiter

100 Wilde Bäche

In den letzten Jahrzehnten haben menschliche Eingriffe wie Begradigungen und technische Ausbauten unsere Flüsse und Bäche stark beeinträchtigt. Das schnelle Ableiten von Wasser hat zu einem Rückgang der Artenvielfalt, zum Absinken des Grundwassers und zu geringerer Pufferwirkung in Trockenzeiten geführt. Für den nachhaltigen Schutz ist es wichtig, Fließgewässer naturnah zu gestalten – von der Quelle bis zur Mündung. Maßnahmen wie der Rückbau von Uferbefestigungen und die Einbringung von Totholz fördern die natürliche Entwicklung und Lebensvielfalt.

Die am 22. Dezember 2000 in Kraft getretene EU-Wasserrahmenrichtlinie formuliert als eines ihrer Ziele die Erreichung eines guten ökologischen Zustandes aller Oberflächengewässer.

Um die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie voranzutreiben, die Öffentlichkeit für das Thema Gewässerökologie und Gewässerschutz zu sensibilisieren und einen Beitrag zur Hessischen Biodiversitätsstrategie zu leisten, wurde im Jahr 2019 das Programm „100 Wilde Bäche für Hessen“ durch das Hessische Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (HMUKLV) initiiert. Im Rahmen eines Teilnahmewettbewerbs hat sich die Gemeinde Ranstadt mit dem Laisbach beworben und wurde zusammen mit 147 weiteren Kommunen für das Programm ausgewählt. Durch die Teilnahme am Programm erhalten die ausgewählten Kommunen eine umfassende Unterstützung bei den Gewässerrenaturierungen. Dazu wird ihnen, mit der HLG, ein Dienstleister an die Seite gestellt, der sie bei der Umsetzung der Maßnahmen von der Planungsphase bis zur Bauumsetzung begleitet und bei allen Aufgaben der Bauträgerschaft entlastet.

Vor allem aber brauchen unsere Flüsse mehr Platz: Uferrandstreifen und Auen sind wichtige Lebensräume und bieten natürlichen Hochwasserschutz. Die Renaturierung ist eine Gemeinschaftsaufgabe – für gesunde Gewässer und eine intakte Natur.

Nachdem das Planungsbüro Zick-Hessler Ingenieure GmbH & Co. KG im vergangenen Jahr mit der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie am Laisbach in Ranstadt beauftragt wurde, konnten bereits umfangreiche Vorarbeiten geleistet werden. Vor Ort wurden die Grundlagen erfasst, die Defizite des Laisbachs genau analysiert, erste Ideen und Konzepte zur Renaturierung sowie geeignete Flächen ermittelt.

Nun geht das Projekt in die nächste Phase: den Flächenerwerb. Um die Eigentümerinnen und Eigentümer der betroffenen Grundstücke am Laisbach umfassend zu informieren, hat die Gemeinde Ranstadt, das Planungsbüro Zick-Hessler, die Hessische Landgesellschaft mbH (HLG) und das Amt für Bodenmanagement (AfB) zu einer Informationsveranstaltung eingeladen. Im Rahmen dieser Informationsveranstaltung wurde das Renaturierungsprojekt am Laisbach ausführlich vorgestellt. Eigentümerinnen und Eigentümer hatten dabei die Möglichkeit, ihre Fragen und Bedenken direkt mit den Projektverantwortlichen zu besprechen.

Anschließend standen die verschiedenen Akteure mit Informationsständen bereit, um individuelle Fragen zu den jeweiligen Grundstücken zu klären. Nun sollen die Mitwirkungsbereitschaften der Eigentümerinnen und Eigentümer abgefragt werden. Dabei werden die bisherigen Vorschläge vorgestellt und es wird darum gebeten, diese zu bewerten sowie gerne weitere Anregungen einzubringen.